Eine Allianz für einen Standard: Cryptowerk und Ferrari electronic im Gespräch

Wie profitieren NGDX-Kunden von der Blockchain? Welche möglichen Anwendungsfelder gibt es? Und warum hat sich Ferrari electronic zu einer Zusammenarbeit mit Cryptowerk entschieden? Zu diesen Fragen, zur Zukunft von NGDX und Blockchain haben sich Chris Helbing von Ferrari electronic und Bernhard Hecker von Cryptowerk unterhalten.

Chris Helbing: Welches Potenzial siehst Du im NGDX-Format mit Blockchain-Option?

Bernhard Hecker: NGDX gibt uns die Möglichkeit, Blockchain konkret zu verwenden. Bislang gibt es wenig konkrete Anwendungsfelder. Dabei bietet sie uns eine einmalige Möglichkeit: Sie ist die Technologie, die im Internet die Vertrauensebene verschafft, die bis jetzt gefehlt hat.

Chris Helbing: Der Satz stammt aber jetzt nicht von Dir. Sondern vom Erfinder des Netscape-Navigators, Marc Andreessen. 

Bernhard Hecker: Das stimmt. Die Blockchain schafft Vertrauen in digitale Prozesse, sie ist eine Digital Trust Engine. Dabei funktioniert sie wie ein Distributed Ledger, ein verteiltes Kontobuch. Jeder Teilnehmende besitzt sie zu gleichen Teilen. Was einmal in die Blockchain geschrieben ist, steht für immer dort. Wer sie nutzt, vereinfacht den Arbeitsablauf, minimiert Kosten, macht Prozesse auditierbar. Der Austausch von Dokumenten und der Zeitpunkt des Austauschs lassen sich unabstreitbar belegen. Zum Beispiel die fristgerechte Abgabe der Steuererklärung ans Finanzamt mit den richtigen Zahlen zur Umsatzsteuer. 

Oder stell Dir mal vor, wie schön die Welt für Elon Musk mit Blockchain wäre, wenn er einfach beweisen könnte, dass der Fahrer des Tesla-Unfallwagens im März 2018 sieben Minuten vor seinem Unfall den Autopiloten deaktiviert hat. Was ja anscheinend auch wirklich passiert ist. Diese liegt Tesla in einem Log File vor, aber Tesla kann nicht eindeutig nachweisen, ob nachträglich an diesem Log File manipuliert wurde. 

Chris Helbing: Stünden die Daten oder zumindest die Prüfsumme dieser in der Blockchain, wäre das kein Problem. 

Bernhard Hecker: Exakt. Ein anderes Beispiel: Cryptowerk arbeitet derzeit für einen Telekommunikations- und IP-Anbieter. Der Anbieter möchte in Zukunft eindeutig beweisen können, ob unterbrochene Verbindungen auf sein Konto gehen oder nicht. Eine Idee ist, die Zugriffe auf ihre Infrastruktur in der Blockchain zu verankern. Das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe und schafft Vertrauen: Die Blockchain ist eine objektive Instanz. Verbindungen und Fehler werden nachweisbar. 

Chris Helbing: Um das Risiko weiter zu minimieren, schreibt Ihr die Daten in mehrere Blockchains. Denn nicht alle Blockchains werden sich langfristig durchsetzen. Unternehmen müssen Dokumente aber über einen sehr langen Zeitraum archivieren und nachweisen. Beim Thema Steuern sind es zehn Jahre, in der Pharmaindustrie 25 Jahre und im Flugzeugbau 30 Jahre. Um das trotz möglichen Wechsels der Blockchain-Plattformen für unsere Kunden zu ermöglichen, schreibt Cryptowerk gleich in mehrere Blockchains. 

Chris Helbing

Chris Helbing ist Director Product Management bei Ferrari elctronic. Ferrari electronic produziert Hard- und Software für die Optimierung und Zusammenführung von Kommunikation und leistet seit dem Jahr 1989 Pionierarbeit in Sachen Computerfax. Über 30 Jahre forscht und entwickelt das Unternehmen neue Ideen und Standards für den rechtssicheren Dokumentenaustausch. 

Bernhard Hecker

Bernhard Hecker ist Vizepräsident von Cryptowerk. Cryptowerks Vision ist eine Zukunft, in der jedes digitale Produkt, jeder Prozess und jede Transaktion vertrauenswürdig ist. Um das Wirklichkeit werden zu lassen, entwickelt Cryptowerk Lösungen, die digitale Transaktionen, Daten und Objekte in großem Maßstab digital beglaubigen. Mit Hauptsitz im Silicon Valley und einem Büro in München wurde Cryptowerk von ehemaligen SAP-Führungskräften, Kryptographie-Experten und erfahrenen Unternehmenssoftware-Experten gegründet. 

Bernhard Hecker: Und sorgt dafür, dass die Daten im Ernstfall auch migrieren können. Setzt sich in fünf Jahren eine neue Technologie durch, können wir die Daten über unsere Schnittstelle in die neue Lösung migrieren. Samt Zeitstempeln des ersten Austauschs. 

Chris Helbing: Unsere Zusammenarbeit reduziert maßgeblich die Kosten für unsere Kunden. Willst Du aktuell die Übermittlung eines Faxes für zehn Jahre nachhaltig in der Blockchain verankern, zahlst Du insgesamt um die vier Dollar für den ganzen Vorgang. Und wartest bis zu zehn Minuten. Das ist zeitlich und betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll. Die API von Cryptowerk löst das Problem: Über Eure API schreiben wir nicht nur eine Transaktion bei einem Eintrag in die Blockchain. Sondern bis zu einer Million. 

Bernhard Hecker: Und das alles funktioniert automatisch, unabhängig von Personen, Orten, Infrastrukturen, Zeit und Ort. NGDX plus Blockchain-Option ist wie ein Rundum-Sorglospaket. Vergleich es mit einer Signatur: Für die Signatur muss ich ein Zertifikat erstellen und das mit allen teilen, die die Daten überprüfen wollen. Das Problem an diesen Zertifikaten ist: Sie laufen irgendwann ab.

Chris Helbing: Der Austausch über die Blockchain ist insgesamt einfacher, auch in der Anwendung: Unternehmen brauchen keine eigene Blockchain-Anbindung, keine Bitcoins und niemanden, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Einmal aktiviert läuft der Prozess über unseren Dokumentenaustauschserver und  dieser ruft die Cryptowerk API auf - alles geht wie von selbst. Die Firmen sparen eine Menge Geld, Zeit, Aufwand und Ärger.

Bernhard Hecker: Der Austausch mit der Blockchain-Anbindung ist nicht nur einfacher als bei klassischen Zertifikaten. Er ist auch sicher. Denn eure Kunden tauschen mit uns keine Daten aus. Wir erhalten nur den Hashwert der Dokumente. Daraus können wir nicht ableiten, was in den Dokumenten steht, wie die Dokumente aussehen oder wer daran gearbeitet hat. Wir wissen genau genommen nicht einmal, dass es sich um Dokumente handelt. Es werden also keine sensiblen Daten ausgetauscht. 

Chris Helbing: Der letzte, der wirklich die Inhalte sieht, ist der Dokumentenaustauschserver. Er steht bei unseren Kunden im Haus. Der Server erstellt den Hashwert, welcher in der Blockchain landet. So hast du keine zusätzlichen Probleme mit dem Datenschutz. 

Bernhard Hecker: Unser gemeinsames Ziel ist es, einen weltweiten Standard zu schaffen. Ferrari electronic und Cryptowerk wollen den Austausch von Informationen zwischen Menschen optimieren. Mit der Anbindung an die Blockchain geht Ferrari electronic einen innovativen Weg. Wir wollen Informationen in ein Format bringen, das sich automatisiert und effizienter als bislang weiterverarbeiten lässt - und das rechtssicher. Mit NGDX und Blockchain als zusätzliche Absicherung

Chris Helbing: Ja, es geht uns darum, eine Technologie zur Verfügung zu stellen, mit der jeder umgehen kann. Eine Technologie, die man noch in 30 Jahren einsetzen wird und die weltweit funktioniert, um Transparenz in den Übertragungsketten zu bieten. Mit der Kompatibilität zu anderen Lösungen und Transparenz in den verwendeten Protokollen öffnen wir NGDX für den Markt. Unser Weg endet nicht auf der Telefonleitung. Warum sollten wir auf dieser technologischen Basis denn nicht in Zukunft Dokumente direkt über IP und verschiedene Clients versenden? Rechtssicher, auditierbar, verschlüsselt und trotzdem transparent bei komplettem Verzicht auf eine zentrale Kontrollinstanz

Was kann NGDX für Sie tun? Sprechen Sie mit uns.

Stephan Leschke
Vorstand

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